Berlin – Die Haare gegelt, das Jackett hauteng , die Augen freundlich, die Stimme samtweich. Doch wehe, wenn man Sami W. (24) auf einen Kaffee einlässt, wie Lena H. *(21). Kaum allein mit ihr, entpuppte er sich als brutaler Vergewaltiger. Was der Angestellte aus Hellersdorf am Donnerstag vor dem Landgericht gestand: „Die Vorwürfe der Anklage stimmen.“
Rückblick
Am 4. Dezember 2014. Das erste Mal, dass sich die Bürokauffrau aus Köpenick mit dem Angeklagten traf. Sie hatten sich auf einer Dating-Plattform im Internet kennengelernt, sich dort mehrere Wochen über Gott, die große weite und die eigene kleinere Welt ausgetauscht. Die Neugier aufeinander war von Chat zu Chat gewachsen.
Sie verabredeten sich für den Nachmittag. Lena wollte mit ihm in ein Café. Sami zierte sich. Ihre nächste Idee „Weihnachtsmarkt“ lehnte er ab, log: „Ich mag so große Menschenmassen nicht.“ Und die Cocktail-Bar in der Nähe kam schon gar nicht in Frage.
Der Angeklagte: „Ich war arbeitslos, hatte kein Geld.“ Was er Lena jedoch verschwieg. „Ich kann dich ja nach Hause begleiten“, schlug er der jungen Frau stattdessen vor. Die stimmte arglos zu. Warum nicht? Er war ihr sympathisch. Sie wollte sich gern noch ein bisschen mit ihm unterhalten.
Doch kaum in der Wohnung angekommen, ließ der smarte Sami die Maske fallen. Ihre Ansage „Keinen Sex bitte“, ignorierend, ergriff er die Frau, zerrte sie auf die Couch, zog ihr Hose und Slip runter, legte sich auf sie, vergewaltigt sie…
Echte Reue oder Angst vor Konsequenzen? Lena rief danach völlig aufgelöst zwei Freundinnen an, die wiederum die Polizei einschalteten.Schüchtern betrat sie gestern den Gerichtssaal. Einen Blick zur Anklagebank vermeidend, gab mit leiser Stimme ihre Personalien zu Protokoll. Danach wurde die Öffentlichkeit ausgeschlossen.
Quelle, Artikel: Bild,12.01.2017 http://www.bild.de/regional/berlin/prozess/vergewaltiger-gesteht-tat-vor-gericht-49753506.bild.html